Archiv für das Jahr 2008
Antipsychotika – Risikobestätigung für die Verordnung bei der Demenz
In den KompendiumNews vom 27.Juni 2008 haben wir auf die Warnung der FDA vor einem erhöhten Mortalitätsrisiko bei Patienten mit Demenz unter allen Antipsychotika hingewiesen. Die damalige Empfehlung einer strikten Indikationsstellung bei dieser Patientengruppe wird durch eine neue retrospektive Fallkontroll-Studie gestützt ( Douglas, MBJ, 2008, 337:a1227;bmj.com ).
Antidepressiva – Empfehlung der AHA zur Diagnostik und Behandlung der Depression bei kardiovaskulären Erkrankungen
In unserer News vom 19. November 2007 hatten wir ausführlich über den Stand der Studien zur antidepressiven Therapie nach Herzinfarkt berichtet. Wir empfahlen aufgrund des aktuellen Forschungsstandes die SSRI Citalopram und Sertralin bei schweren und rezidivierenden Depressionen nach kardialen Ereignissen (Myokardinfarkt – MI-, instabiler Angina pectoris) zu verordnen.
Rimonabant – Ruhen der Zulassung
In einem Rote-Hand-Brief informiert die Firma Sanofi-Aventis, dass die Europäische Zulassungsagentur das Ruhen der Zulassung von Rimonabant (Aclompia) empfohlen hat http://www.akdae.de/20/40/Archiv/2008/20081027.pdf
Rimonabant war zur Behandlung von Adipositas und Übergewicht zugelassen.
Schon in unserer News zur Zulassung ( www.Kompendium-News.de; 10.Juni 2007) hatten wir auf das Risiko bei der Anwendung von Rimonabant bei psychiatrischen Patienten hingewiesen. Die abschließende Bewertung […]
Duloxetin - Zulassung bei der Generalisierten Angststörung (GAS)
Der selektive Serotonin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin (Cymbalta) ist seit Juli 2008 neben der Zulassung für die Behandlung von Episoden einer Major Depression und von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie auch für die GAS zugelassen. Damit steht jetzt neben Escitalopram, Paroxetin und Venlafaxin ein weiteres Antidepressivum zur Therapie der GAS zur Verfügung. Auch Pregabalin ist für […]
Psychostimulantien – Diskussion um EKG- Ableitung vor der Verschreibung
Während die American Academy of Pediatrics (AAP) zunächst keine EKG-Ableitung vor der Behandlung mit Psychostimulanzien bei Patienten mit ADHS bei fehlenden Risikofaktoren empfohlen hatte, empfahl die American Heart Association (AHA) grundsätzlich eine EKG-Ableitung vor bzw. während der Behandlung mit Psychostimulanzien und Atomoxetin. Während die AHA argumentierte, dass die Patienten mit ADHS überproportional viele angeborene Herzfehler […]
SSRI und SNRI (Venlafaxin): Blutungsrisiko unter Antidepressiva mit (selektiver) Hemmung der Serotoninwiederaufnahme
Auf das Risiko des Auftretens einer verlängerten Blutungszeit und/oder Anzeichen einer Blutung (z.B. Ekchymose, gynäkologische Blutungen, gastrointestinale Blutungen und andere Haut oder Schleimhautblutungen) aufgrund einer Thrombozytenfunktionsstörung mit verminderter Aggregationsfähigkeit bei herabgesetztem Serotoningehalt unter Antidepressiva mit (selektiver) Hemmung der Serotoninwiederaufnahme insbesondere in Kombination mit Antikoagulantien und Substanzen mit Wirkung auf die Thrombozytenfunktion (z. B. Acetylsalicylsäure oder […]
Risperidon – Kritische Studie zur Verordnung bei aggressivem Verhalten im Rahmen von Intelligenzminderung
Es gibt mehrere positive kontrollierte Studien und Fallserien über die Wirksamkeit von Antipsychotika bei aggressivem Verhalten im Rahmen von Intelligenzminderung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. In dieser Indikation ist Risperidon seit der Zulassung häufig Mittel der Wahl.
Melatonin - Neuzulassung eines Schlafmittels
Melatonin (N-Acetyl-5-methoxytryptamin) (Handelsname Circadin®) wurde 2008 zur Monotherapie für die kurzzeitige Behandlung der primären, durch schlechte Schlafqualität gekennzeichnete Insomnie bei Patienten ab 55 Jahren zugelassen.
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Konventionelle Antipsychotika – Warnung der FDA vor erhöhtem Mortalitätsrisiko bei älteren Patienten mit Demenz
Die amerikanische Zulassungsbehörde weist im Juni 2008 darauf hin, dass bei älteren Patienten mit psychotischen Syndromen im Rahmen einer Demenz nicht nur unter atypischen Antipsychotika, sondern auch unter konventionellen Antipsychotika ein mindestens ebenso erhöhtes Mortalitätsrisiko besteht. Die Warnungen jetzt auch für konventionelle Antipsychotika stützen sich auf zwei Kohortenstudie (Gill et al., Ann Intern Med, 2007, 146:775; Schneeweiss et al., CMAJ, 2007,176:627), die Behandlungszeiträume lagen dabei zwischen 30 und 180 Tagen. Es muss von einem Klasseneffekt ausgegangen werden. Wie weit dieses Risiko sich nur auf das psychotische Syndrom oder vielmehr auch auf andere Syndrome bei Demenz bezieht, ist zzt. nicht geklärt.
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